Offener Brief an das Junge Netzwerk für politische Aktionen – Zur Wiederherstellung des Weltfriedens und der Völkerfreundschaft
Berlin, 8. Mai 2021
Offener Brief als Videobotschaft
Liebe Leute vom Jungen Netzwerk für politische Aktionen (JunepA),
wir danken Euch ganz herzlich für Eure Nachricht, die Ihr uns im Zusammenhang mit unserer Offenen Anfrage an RT deutsch am 7. Mai 2021 auch zugestellt habt.
In Eurer Antwort erwähntet Ihr auch unseren Offenen Brief an die Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit (IFFF) – Zur Wiederherstellung des Weltfriedens und der Völkerfreundschaft und behauptetet, dass Euch Krieg und die Vernichtung der Menschheit nicht egal sind und Ihr Euch deshalb seit Jahren solidarisch und antirassistisch für Frieden einsetzt. Ihr teilt uns mit, dass Ihr einer Antwort in der Form eines Offenen Briefes vorgreifen wollt.
Wir fragen uns und Euch, ob Ihr das tatsächlich ernst meint oder Ihr Euch einfach nur um eine Verantwortungsübernahme drücken möchtet?
Wir wollen Euch mit diesem „Offenen Brief“ darauf aufmerksam machen, dass jede Person mit der Staatsangehörigkeit ‚DEUTSCH‘ die Pflicht hat, die Umsetzung des Potsdamer Abkommens umzusetze, wenn sie nicht vernichtet werden möchte. Hier hilft es nicht, die offenkundigsten Tatsachen zu leugnen.
Auch dem Kommunisten und Widerstandskämpfer Karl Schmidt, der in dem US-amerikanischen Propagandafilm „Here is Germany“ als Synonym für alle Deutschen steht, half seine kommunistische Ideologie und der Widerstand gegen den Nationalsozialismus nichts.
Wir möchten Euch mit diesem „Offenen Brief“ trotz Eurer Einwände und formulierten Ablehnung auffordern, mit uns gemeinsam einen Diskurs zu beginnen, um den Menschen in Deutschland und der Welt, Klarheit darüber zu verschaffen, wo es mit den Deutschen, den Europäern und Völkern dieser Welt in Zukunft hingehen soll. Wollen wir alles kriegerisch lösen, so wie es gerade durch die NATO forciert wird oder wollen wir es friedlich lösen und die uns gegebenen rechtlichen Mittel dafür nutzen?
Den Wunsch, dass wir euch in „Ruhe“ lassen sollen, finden wir etwas befremdlich, denn nur im Dialog können Missverständnisse, unterschiedliche Meinungen und Haltungen überwunden werden. Wenn Ihr allerdings eine Auseinandersetzung mit Menschen ablehnt, die Euch bei oberflächlicher Betrachtung befremdlich vorkommen oder nicht in den Kram passen, zeugt dies doch genau von jener Haltung, die sich aus Eurer Grundsatzerklärung eigentlich NICHT widerspiegeln lässt:
Unser Ziel ist, eine Plattform für junge Menschen zu sein, um sich für politische Aktionen zu vernetzen und politischen Wandel herbeizuführen. Wir sind selbstorganisiert und autonom.
Zitat: Grundsatzerklärung des JunepA, das junge Netzwerk für politische Aktionen
Damit geht einher, dass innerhalb des Netzwerks kein konkreter inhaltlicher Konsens besteht. So wollen wir eine größtmögliche Freiheit für alle Aktivist_innen erreichen. (…)
Bei unseren Aktionen wollen wir mutig und direkt eingreifen. Wir wollen unserem Gegenüber dabei nicht diskriminierend begegnen. Von uns geht keine eskalative Gewalt gegen Lebewesen aus.
Wir betonen hiermit ausdrücklich, dass uns jegliche Form der Beurteilung Eurer Überzeugungen und Ideologien fern liegt. Wir wollen Euch in die Pflicht nehmen und von Euch wissen, ob Ihr bereit seid, Euren Beteuerungen, Taten folgen zu lassen. Man kann gegen Krieg und alles mögliche sein, aber wenn man dann bei der erstbesten Gelegenheit kneift und sagt, man möchte über eine konkrete Handlungen zur Herstellung des Weltfriedens nicht reden, dann scheint hier etwas mit Eurer Aufrichtigkeit nicht zu stimmen.
Wir würden gerne noch zu Lebzeiten Friedensverträge mit über 54 Nationen herstellen, damit Deutschland nicht für ewig als Feindstaat bekämpft wird – vor allem würden wir diesen Frieden mit den Völkern auch gerne LEBEN. Wir würden gerne erreichen, dass es keine NATO-Waffen mehr in Deutschland gibt, die man nunmehr ganz offen gegen Russland und jene richtet, die sich dem Dollardiktat nicht ergeben wollen. Wir brauchen keine hochgerüstete Bundeswehr, die in aller Welt die Sicherheit Deutschlands am Hindukusch verteidigt, für wirtschaftliche Zwecke in den Krieg zieht oder, wie Verteidigungsministerin Annegret Kramp Karrenbauer neulich vorschlug, eine europäische Armee und schnelle Eingreiftruppe im Schulterschluss mit den USA zu bilden.
Wir würden auch gerne die Staatsangehörigkeit ‚DEUTSCH‘ von Adolf Hitler loswerden, die uns seit dem 5. Februar 1934 anhängig ist und unsere Person an die Ideologie des Nationalsozialismus bindet. Wir wollen nicht länger nach dem Reichsbürgergesetz vom 15. September 1935 (RGBl. I S. 1146) nazifiziert sein.
Wir fragen Euch: Wollt ihr das?
Lehnt Ihr Nationalsozialismus und Militarismus nicht ab, so wie ihr das vorgebt? Steht Ihr etwa für den drohenden NATO-Krieg gegen Russland oder jeden Staat, jedes Volk, das nach Unabhängigkeit strebt? Seid Ihr vielleicht auch für Krieg in Syrien, Jemen etc. und gebt nur vor, für den Frieden zu sein? Habt Ihr dazu schon einmal eine Mitgliederbefragung gemacht?
Habt Ihr auch kein Problem damit, nazifizierte Reichsbürger zu sein?
Reichsbürger ist nur der Staatsangehörige deutschen oder artverwandten Blutes, der durch sein Verhalten beweist, dass er gewillt und geeignet ist in Treue dem deutschen Volk und Reich zu dienen.
Hermann Göring verliest das Reichsbügergestz vom 15. September 1935
Das können wir uns gar nicht vorstellen und glauben!
Wir fragen uns, ob Ihr tatsächlich für das steht, was Ihr nach außen propagiert? Erkenntnistheoretisch ist das kein Problem, denn laut Karl Popper muss ein empirisch-wissenschaftliches System auch an der Erfahrung scheitern können. Das tut es gerade, denn wir müssen mit Erstaunen feststellen, dass die meisten Organisationen und Personen in diesem Lande wenig von einer praktischen Ethik halten, sondern lieber schweigsam, tatenlos oder mit kessen Sprüchen und einer ablehnenden Haltung dem Thema Frieden Schaffen gegenüber stehen. Erstaunlich, dass diese Haltung vor allem bei jenen vorzufinden ist, die sich in den letzten Jahrzehnte zumindest theoretisch besonders engagiert haben wollen.
Da sich Eure Organisation auf die Fahne geschrieben hat, jüngere Menschen zu vernetzen und organisieren zu wollen, um einen politischen Wandel zu erreichen, möchten wir Euch mit diesem Schreiben auch an die Weiße Rose, Sophie Scholl, Hans Scholl und Christl Probst erinnern, die auf eines Ihrer Flugblätter folgendes schrieben:
Nichts ist eines Kulturvolkes unwürdiger, als sich ohne Widerstand von einer verantwortungslosen und dunklen Trieben ergebenen Herrscherclique „regieren“ zu lassen. Ist es nicht so, daß sich jeder ehrliche Deutsche heute seiner Regierung schämt, und wer von uns ahnt das Ausmaß der Schmach, die über uns und unsere Kinder kommen wird, wenn einst der Schleier von unseren Augen gefallen ist und die grauenvollsten und jegliches Maß unendlich überschreitenden Verbrechen ans Tageslicht treten? Wenn das deutsche Volk schon so in seinem tiefsten Wesen korrumpiert und zerfallen ist, daß es, ohne eine Hand zu regen, im leichtsinnigen Vertrauen auf eine fragwürdige Gesetzmäßigkeit der Geschichte das Höchste, das ein Mensch besitzt und das ihn über jede andere Kreatur erhöht, nämlich den freien Willen, preisgibt, die Freiheit des Menschen preisgibt, selbst mit einzugreifen in das Rad der Geschichte und es seiner vernünftigen Entscheidung unterzuordnen – wenn die Deutschen, so jeder Individualität bar, schon so sehr zur geistlosen und feigen Masse geworden sind, dann, ja dann verdienen sie den Untergang.
Auszug – Flugblatt der Weißen Rose
Goethe spricht von den Deutschen als einem tragischen Volke, gleich dem der Juden und Griechen, aber heute hat es eher den Anschein, als sei es eine seichte, willenlose Herde von Mitläufern, denen das Mark aus dem Innersten gesogen und die nun ihres Kerns beraubt, bereit sind, sich in den Untergang hetzen zu lassen. Es scheint so – aber es ist nicht so; vielmehr hat man in langsamer, trügerischer, systematischer Vergewaltigung jeden einzelnen in ein geistiges Gefängnis gesteckt, und erst als er darin gefesselt lag, wurde er sich des Verhängnisses bewußt. Wenige nur erkannten das drohende Verderben, und der Lohn für ihr heroisches Mahnen war der Tod. Über das Schicksal dieser Menschen wird noch zu reden sein.
Wolfgang Borchert ließ in seinem Theaterstück, das kein Theater Spielen wollte, einen Oberst mit dem Kriegsheimkehrer Beckmann folgendes sagen:
Oberst: Ich habe aber doch stark den Eindruck, dass sie einer von denen sind, denen das bisschen Krieg die Begriffe und den Verstand verwirrt hat. Warum sind sie nicht Offizier geworden? Sie hätten zu ganz anderen Kreisen Eingang gehabt. Hätten ’ne anständige Frau gehabt, und dann hätten sie auch ’n anständiges Haus. Wärn ja ein ganz anderer Mensch. Warum sind sie kein Offizier geworden?
Wolfgang Borchert – Draußen vor der Tür – Beckmann beim Oberst
Beckmann: Meine Stimme war zu leise, Herr Oberst, meine Stimme war zu leise.
Oberst: Sehen sie, sind zu leise. Mal ehrlich, einer von denen, die ein bisschen Müde sind, ein bißchen weich, wie?
Beckmann: Jawohl, Herr Oberst. So ist. Ein bißchen weich. Und müde. Herr Oberst, müde, müde, müde! Ich kann nämlich nicht schlafen, Herr Oberst, keine Nacht, Herr Oberst. Und deswegen komme ich her, darum komme ich zu ihnen, Herr Oberst, denn ich weiß, sie können mir helfen. Ich will endlich mal wieder pennen! Mehr will ich gar nicht. Nur pennen. Tief, tief pennen.
Und wisst Ihr, dass wir die letzten Jahre mehr oder weniger stillschweigend zugesehen haben und auch wir waren viel zu leise, haben unsere Hoffnungen auch auf die Friedensbewegung gesetzt und haben an Euch junge Leute geglaubt. Jetzt müssen wir aber zu unserem großen Entsetzen feststellen, dass Ihr diejenigen seid, die lauthals und nichtssagend geschrien habt und schreit und WIR waren zu leise.
Deshalb werden wir Euch jetzt anbrüllen, anzetteln und auszählen. Wir haben es nämlich so dermaßen satt, uns von Leuten vormachen zu lassen, dass wir schon Frieden bekommen, wenn wir uns auf Euch verlassen. Aber Ihr seid doch jene, die seit Jahrzehnten Frieden brüllen und Krieg bekommen. Oder haben wir den Weltfrieden schon?
Deshalb werden wir jetzt nicht mehr still sein, sondern Eure ekelhafte Verlogenheit ans Tageslicht zerren!
Vor diesem Hintergrund erwarten wir von Euch eine zeitnahe, konkrete und unmissverständliche öffentliche Stellungnahme.
Appellierend an Euer Gewissen und Eure hohe Verantwortung laden wir Euch hiermit wiederholt und verbindlich zur Kundgebung und friedlichen Versammlung unter freiem Himmel am 26. Juni 2021 von staatenlos.info, NOD-Deutschland.de und Rüdiger Hoffmann.
Wir freuen uns auf Euer Kommen und/oder Eure öffentliche Stellungnahme.
Mit besten Grüßen
i. A. Christian Mantey von Berlin Leaks
Dieser Offene Brief ist auf der folgenden Seite veröffentlicht: https://berlin-leaks.de/offener-brief-junepa
Horst Köhlers Zitat zum Wirtschaftskrieg
„Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg.“
Horst Köhler 2010