Putin & Macron auf Deutsch: Wollt ihr etwa gegen Russland kämpfen?
Ausschnitte aus der Pressekonferenz nach dem Treffen von Putin und Macron am 08.02.2022. Es wurden Sicherheitsgarantien für Europa und Russland diskutiert.
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00:20 Herr Putin, werden Sie in die Ukraine einmarschieren?
05:21 Macron spricht über Meinungsverschiedenheiten
06:24 Ist das Minsker Abkommen noch am Leben?
10:34 Was werden Sie nach der Antwort der USA tun?
11:44 Herr Macron, glauben Sie, dass die Sicherheitsfrage gegenüber Russland abgeschlossen ist?
Quelle: www.kremlin.ru
Lizenz: Creative Commons Attribution 4.0 International
Herr Präsident Putin, eine einfache Frage: Haben Sie es vor in die Ukraine einzumarschieren? Bezüglich der Situation in der Ukraine und über das, worüber wir gesprochen haben und was uns Sorgen bereitet.
Ich habe hier, an diesem Ort, vor einigen Tagen gesprochen auf der Pressekonferenz nach unserem Gespräch mit dem ungarischen Ministerpräsidenten. Ich möchte noch einmal diese Logik wiederholen. Wir sind ausdrücklich gegen die Erweiterung der NATO durch neue Mitglieder im Osten, weil das für uns A eine allgemeine Bedrohung darstellt. Ich meine die die Erweiterung der NATO zu unseren Grenzen. Nicht wir bewegen uns auf die NATO zu, sondern die NATO bewegt sich auf uns zu. Deshalb darüber zu sprechen, dass Russland sich aggressiv verhält, entspricht zumindest keiner gesunden Logik. Waren wir es, die zu irgendeiner Grenze gekommen sind. Zu uns ist die NATO Infrastruktur gekommen. Das ist das erste. Zweitens. Warum ist die mögliche Aufnahme der Ukraine in die NATO so gefährlich? Es gibt dabei ein Problem. z.B. Europäische Länder, einschließlich Frankreich, glauben, dass die Krim Teil der Ukraine ist, während wir glauben, dass sie Teil der Russischen Föderation ist.
Und wenn Versuche unternommen werden, die Situation mit militärischen Mitteln zu ändern, und die Doktrindokumenten der Ukraine besagen, dass A) Russland ein Gegner ist und B) die Rückeroberung der Krim mit militärischen Mitteln möglich ist. Stellt euch vor, die Ukraine ist ein Mitglied der NATO der Artikel 5 wurde nicht aufgehoben Im Gegenteil Herr Biden, Präsident der Vereinigten Staaten, sagte kürzlich, Artikel 5 sei ein absolutes Muss und werde durchgesetzt. Das bedeutet, dass es eine militärische Konfrontation zwischen Russland und der NATO geben wird. Und ich habe letztes Mal auf der Pressekonferenz gefragt: Sollen wir gegen die NATO kämpfen?
Aber euch möchte ich auch fragen, es gibt ja noch einen zweiten Teil dieser Frage: Wollt ihr etwa gegen Russland kämpfen? fragen Sie doch Ihre Leser, Zuschauer, Nutzer von Internetressourcen: Wollt ihr? Wollen sie, dass Frankreich gegen Russland kämpft? Aber so wird es doch sein. Unsere Sorge wird auch von Fragen im Zusammenhang mit der gemeinsamen europäischen Sicherheit bestimmt. Was den Donbass betrifft, die ukrainischen Führer sagen mal, dass sie die Minsker Vereinbarungen einhalten werden, später verfluchen sie sie, sagen, dass sie das niemals tun werden, „es werde den ukrainischen Staat zerstören“. Ich habe doch gerade darüber gesprochen.
Also, halten sie sie ein oder nicht? Das ist doch die Frage. Sie sprechen von Sicherheitsgarantien unsererseits. Und wer gibt uns Sicherheitsgarantien? Die ukrainischen Behörden haben bereits zweimal versucht, die Donbass-Frage mit Waffengewalt zu lösen. Nach einem weiteren Fehlschlag entstanden die Vereinbarungen von Minsk, die durch eine Resolution der Vereinten Nationen gestützt wurden. Also werden sie die befolgen oder nicht? Oder werden sie es noch einmal versuchen?
Was sollten wir darüber denken? Immerhin haben sie es schon zweimal versucht.
Und wer garantiert, dass es kein drittes mal gibt? Das sind alles Fragen, die Ihren akribischen Ermittler in unserem gemeinsamen Gesicht erfordern. Ich bin dem Herrn Präsident sehr dankbar dafür, dass er entschieden hat, diese Themen heute in Moskau zu erörtern. Ich denke, dass diese Sicherheitsfragen nicht nur für Russland, sondern für die ganze Welt und ganz Europa wichtig sind. Schauen Sie, unsere Vorschläge beinhalten nicht nur die Erweiterung der NATO, wogegen wir antreten. , sondern auch den zweiten Punkt – die Nichtstationierung von Angriffssystemen an unsere Grenzen.
Wenn alle Frieden wollen, Ruhe, Wohlstand und Vertrauen, was ist denn schlecht daran, keine Angriffssysteme in der Nähe unserer Grenzen zu stationieren?
Kann mir jemand beantworten, was daran schlimm ist?
Oder wenn die NATO eine friedliche Organisation ist, was ist schlecht daran, zu der Infrastruktur Der Nato zu der Zeit des Vertrags zwischen Russland-NATO- von 1997 zurückzukehren? Und dann bitte Schaffen auch wir Voraussetzungen für mehr Vertrauen und Sicherheit.
Was ist denn daran schlecht? Ok, Wir verschließen schon die Augen vor der Verpflichtung, „der offenen Türen“, obwohl auch dieses Thema noch lange nicht von der Tagesordnung gestrichen ist. Das ist eine der Schlüsselfragen für uns, und ich habe auch erklärt, warum. das alles haben wir fast sechs Stunden lang diskutiert. Morgen wird der Herr Präsident in Kiew sein. Wir haben uns abgesprochen, jedenfalls beschrieb er mir seinen Plan für die weitere Arbeit in dieser Richtung.
Ich bin ihm sehr dankbar, dass er diesem Thema so viel Zeit gewidmet hat und versucht, eine Lösung für ein so wichtiges Problem für uns alle zu finden.
Macron: Wir haben Meinungsverschiedenheiten. Dessen sind wir uns bewusst. Manchmal kommen wir nicht voran, es stimmt, das sind die Folgen dieser Meinungsverschiedenheiten. Aber wir versuchen in jeder Phase, Kompromisse zu finden. Ich glaube, dass dies in meiner Verantwortung liegt. Unsere Aufgabe ist es sicherzustellen, dass diese Kompromisse die Interessen unserer Partner und Verbündeten schützen. Daher müssen wir in den kommenden Tagen und Wochen diese schwierige Arbeit übernehmen und neue Lösungen finden, um diese Garantien zu schützen, aber auch unsere Grundprinzipien und unsere nachbarschaftlichen Beziehungen zu schützen, denn unsere Geographie wird sich nicht ändern. Deshalb machen wir weiter.
Frage: Guten Abend. Andrej kolesnikow Zeitung komersant. Ich habe eine Frage an den Präsidenten von Russland. Wladimir Wladimirowitsch, wie schätzen Sie die Aussichten für eine Regelung im Südosten der Ukraine ein? Das heißt, grob gesagt, glauben Sie, dass die Vereinbarungen von Minsk noch am Leben sind?
Wladimir Putin: Was die Vereinbarungen von Minsk betrifft, ob sie noch leben und eine Perspektive haben oder nicht? Ich glaube, dass es einfach keine andere Alternative gibt. Ich wiederhole noch einmal, in Kiew sagen sie entweder, dass sie sie befolgen werden, oder sie sagen, dass dies ihr Land zerstören wird. Der Präsident hat kürzlich erklärt, dass ihm kein einziger Punkt dieser Minsker Vereinbarungen gefällt. „Tja, ob’s gefällt oder nicht, ist die Erfüllung eine Pflicht“. Er muss sie erfüllen. Anders geht es nicht. Sie wollen nicht direkt mit Vertretern des Donbass sprechen. Es steht direkt in Paragraph 12, in Paragraph 9, 11 geschrieben, dass bestimmte Fragen diskutiert und vereinbart werden“ „mit Vertretern dieser Gebiete „diskutiert und vereinbart“. Wie kann man denn sonst arbeiten? Unmöglich.
Deshalb muss man den Mut aufbringen, das Geschriebene anzuerkennen und nicht schwarz weiß und weiß schwarz nennen, und dann arbeiten. Immerhin ging die jetzige Führung zu den damaligen Wahlen unter der Parole der Lösung des Problems im Donbass Auf friedlicher Weise.
Ich hoffe wirklich, dass dies irgendwann getan wird, sobald die Erkenntnis kommt, dass es nicht anders auszuhandeln ist. Ich möchte das noch einmal betonen. ich sagte es bereits, aber ich möchte wirklich, dass Sie mich auch endlich hören und dies Ihren Lesern, Zuschauern und Nutzern im Internet übermitteln. Verstehen Sie oder nicht, dass wenn die Ukraine in die NATO kommt. Und mit militärischen Mitteln versucht die Krim zurück zu erobern – die europäischen Länder automatisch in einen militärischen Konflikt mit Russland hineingezogen werden. Natürlich ist das Potenzial der vereinten Organisation der NATO und Russlands nicht vergleichbar. Das verstehen wir, aber wir verstehen auch, dass Russland eine der führenden Atommächte ist und in einigen Komponenten in der heutigen Zeit sogar vielen voraus ist. Es wird keine Sieger geben, und ihr werdet in diesen Konflikt gegen euren Willen hineingezogen. Ihr werdet nicht einmal Zeit haben, mit der Wimper zu zucken, wenn ihr den Paragraph fünf der Römischen Verträge erfüllt.
Der Herr Präsident will natürlich keine solche Entwicklung, und ich will sie auch nicht, ich will sie auch nicht deshalb ist er hier und und quält mich seit sechs Stunden hintereinander mit Fragen, Garantien und Lösungsvarianten. Ich glaube, dass das eine hochgesinnte Mission ist, und bin ihm dankbar, dass er sich so bemüht hat. Wir werden unsererseits alles tun, um Kompromisse zu finden, die für alle passen. Und in unseren Vorschlägen, die wir an die NATO und Washington geschickt haben, gibt es keinen einzigen Punkt, den wir für nicht ausführbar halten. Keinen einzigen Es gibt auch ein aktuelles Thema im Zusammenhang mit der Situation im Donbass.
Der Herr Präsident sagte: Russland führt Übungen durch und hat da eine große Gruppe aufgestellt. Aber hat sich die Ukraine da auch nicht aufgestellt? Auch 100 oder 125.000 Mann sind dort am Donbass konzentriert. Ich wiederhole noch einmal: Sie haben schon zweimal versucht –das Donbass-Problem mit militärischen Mitteln zu lösen, und verheimlichten es auch nicht, sie haben Ausrüstung und Luftstreitkräfte eingesetzt.
Und wer garantiert uns, dass das nicht wieder passiert? Das ist auch eine berechtigte Frage unsererseits. Die Frage ist sehr komplex, weshalb wir so viele Stunden miteinander sprachen. Also Ich hoffe, dass der Herr Präsident morgen – ja, ich verstehe, dass es dort keine einfachen Fragen geben wird, er wird es auch in Kiew nicht leicht haben, aber wir haben vereinbart, dass wir nach seiner Rücksprache mit der Führung der Ukraine telefonieren und einige Rückmeldungen darüber bekommen werden, was die derzeitige ukrainische Führung für akzeptabel oder nicht akzeptabel hält und wie sie sich weiter bewegen will. Abhängig davon werden wir weitere eigene Schritte planen.
Frage: Gestatten Sie mir, auf das Thema Sicherheitsgarantien zurückzukommen. Sie haben es erwähnt, aber der allgemeine Eindruck ist, dass dieses Thema, nachdem die NATO und Washington auf russische Vorschläge reagiert haben, irgendwie totgeschwiegen oder, wie wir in Russland sagen, „umspielt“ wird. Und noch eine Sache möchte ich klären. Russland erhielt die Antwort von den Vereinigten Staaten. Was werden Sie als nächstes tun?
Putin: Also die Antwort, die wir erhalten haben, soll nach der Bitte unserer Partner aus irgendeinem Grund nicht veröffentlicht werden. Finden Sie nicht, dass das seltsam ist? Wenn wir die Vorschläge offen verschickten, warum verbergen sie vor der Öffentlichkeit ihrer eigenen Länder, was sie uns geantwortet haben? Ich werde nicht jeden Artikel preisgeben, aber zu allen wichtigen Themen – NATO-Nichterweiterung, Nichtstationierung von Angriffssystemen an unseren Grenzen, Rückgang der NATO-Infrastruktur bis 1997 – zu keinem dieser Punkte gibt es nicht einfach nur keine Stellungnahme oder wenigstens eine Antwort „nein“ oder „ja“. Es erweckt den Eindruck, dass wir diese Fragen gar nicht gestellt haben, sie wurden einfach umgangen.
Frage. Oben) Herr Macron, glauben Sie, dass die Frage der Garantien gegenüber Russland für die Europäer abgeschlossen ist? Und was sehen Sie als Lösungsansätze für dieses Problem?
Macaron: Ich bin davon überzeugt, und deshalb bin ich hier: Wir müssen gemeinsam daran arbeiten, dass sich sowohl Russland als auch die Vereinigten Staaten, die Europäer und alle Verbündeten engagieren, um konkret erstens von den Missverständnissen der Vergangenheit so weit wie möglich wegzukommen. Sie existieren, wir müssen unsere Traumata verarbeiten, die unseren Blick auf die Entwicklung Europas in den letzten 30 Jahren stark beeinflusst haben und zu diametral entgegengesetzten Bewertungen führten und vor allem müssen wir nützliche Lösungen finden. Für mich ist ganz klar – Stabilität aus militärischer Sicht und das auch kurzfristig, um jede Provokation oder Eskalation zu vermeiden. Deshalb bin ich hierher gekommen, nach Moskau, und ich werde morgen nach Kiew gehen. Auf dieser Grundlage muss der Dialog mit allen Parteien – der NATO, den USA, der EU – fortgesetzt werden, um kurz- und mittelfristig eine Lösung zu finden. Zu welchem Zweck? Jedermanns Sicherheit. Denn es gibt keine Sicherheit für die Europäer, wenn es keine Sicherheit für Russland gibt.