Faschismus
Faschismus ist einer der Kulturtypen der gesellschaftlichen Selbstverwaltung, der ausschließlich in einer Masse-”Elite”-Gesellschaft möglich ist, in der es gewisse Rangfolgestandards für Personen gibt, die den individuellen «sozialen Status» einer Person und die damit untrennbar verbundenen tatsächlichen Rechte und Pflichten eines Jeden definieren.
Das Wesen des Faschismus als solcher, unabhängig davon, wie man ihn bezeichnet, hinter welchen Ideologien er sich verbirgt und wodurch er seine Macht in der Gesellschaft entfaltet, liegt darin, dass ein System, in dem eine „elitäre“ Oligarchie die Macht missbraucht, von der Masse der „kleinen Leute“ aktiv unterstützt wird, die das aus ideologischer Überzeugung tun. Dieses Machtmissbrauchssystem:
- stellt Unrechtschaffenheit als angeblich wahre “Rechtschaffenheit” dar. Es pervertiert die Weltanschauung der Menschen, kultiviert somit aller Macht Unrechtschaffenheit in der Gesellschaft und hindert die Menschen daran, wahrhaftige MENSCHEN zu werden;
- unterdrückt unter verschiedenen Vorwänden mit aller Macht Alles und Jeden, der an der Rechtschaffenheit des Systems und der von ihm realisierten Politik zweifelt. Außerdem werden auch all jene unterdrückt, die unter den Verdacht geraten, dies zu tun (mitunter ohne tatsächlichen Grund).
Die Masse ist, entsprechend der Definition von W.G. Belinski, eine «Ansammlung von Menschen, die traditionsgemäß leben und autoritäts gemäß urteilen», d.h. die Masse ist eine Vielzahl der ohne Gewissen lebenden Individuen. Und es ist unerheblich, ob die herrschende Oligarchie öffentlich und zeremoniell auftritt und sich über die Gesellschaft erhebt; oder ob sie sich im Stillen über die Gesellschaft stellt und öffentlich nur vorgibt, der Gesellschaft zu dienen und denen demütig untergeben zu sein, die sie Volk nennt; oder ob sie im Geheimen handelt und durch Personen an ihrer Peripherie die Gesellschaft von ihrer Nichtexistenz überzeugt, wobei sie durch ihre “Nichtexistenz” den Eindruck hervorruft, dass sie selbst unbeteiligt ist, und im Leben der Gesellschaft alles angeblich «von selbst» und nicht zielgerichtet nach den Szenarien der konzeptuell mächtigen Kuratoren der Oligarchie verläuft.
Der Faschismus wird durch Träger des dämonischen Strukturtyps der Psyche hervorgebracht und stellt eine Kultur der Selbstverwaltung nicht bis zur Menschlichkeit herangereift er Individuen in einer Masse-”Elite”-Gesellschaft oder irgendwelchen zu ihr gehörenden gesellschaftlichen Gruppen dar.
Eine sich gesellschaftlich selbst verwaltende faschistische Kultur entfaltet sich in der Weise, dass die Entwicklung Neugeborener zum unumkehrbar menschlichen Strukturtyp der Psyche hin unterbunden und dadurch die Kultur der Menschlichkeit und die ihr entsprechende Organisation des gesellschaftlichen Lebens verhindert wird.
Unabhängig davon, ob sich die Faschisten selbst dieses Umstandes bewusst sind, oder nicht, dient der Faschismus eben dem Zweck, jedes Individuum daran zu hindern, ein MENSCH – ein Träger des menschlichen Strukturtyps der Psyche – zu werden.
Dieses Ziel ist seinem Wesen nach «mystisch» und speist sich aus außersozialen Quellen. Innerhalb der Gesellschaft erscheint das Ziel der Faschisierung als Machtgier im Interesse klan-oligarchischer Gruppierungen, eine parasitäre Herrschaft über die Gesellschaft zu erreichen. Diese Gruppierungen können von ererbten oder ersetzbaren “Häuptlingen”, “nationalen Führern”, “Hohepriestern” und der gleichen verkörpert werden.
Diese deskriptive Definition des Faschismus umfasst nicht die die «intellektuellen» und «semi-intellektuellen» Kleinbürger einschüchternden und augenfällig werdenden Merkmale, die in der Praxis in Erscheinung treten: die Symbolik; die Ideologie, welche zu Gewalt und Vernichtung derer aufruft, die die Schirmherren des Faschismus zum unverbesserlich öffentlichen Übel erklärt haben; Aufrufe, politische Parteien zu schaffen ,die streng disziplinär und mit systemischem Terror durchgreifen; militante Gruppen und dergleichen mehr, wodurch der Faschismus laut der Kleinbürger und akademischer Nachschlagewerke gekennzeichnet ist.
Zu dem menschenverachtenden Wesen des Faschismus,das in den Gräueltaten des Zweiten Weltkrieges zum Ausdruck kam, wurde, nach 1945 durch die Lehre, die allen durch den deutschen Faschismus erteilt wurde bereits viel gesagt.Nach der zum Negativkult gewordenen Schreckenszeit des Faschismus der Jahre 1933-1945, erscheint dem Einen oder Anderen die oben angeführte Definition vielleicht oberflächlich und aus dem Leben herausgerissen (abstrakt), wodurch der Eindruck entsteht, diese könne nicht dem Zweck dienen, die Zukunft vor den Schrecken des Faschismus zu bewahren.
Aber tatsächlich ist ebendiese oben fettgedruckte Definition die Definition vom Wesen des Faschismus, und behandelt nicht den Ursprungsort oder konkrete historische Besonderheiten seines Entstehens und Wirkens im gesellschaftlichen Leben. Darin unter scheidet sich auch unsere Definition qualitativ von den “Definitionen” des«Faschismus», die in hiesigen und fremdländischen Nachschlagewerken und Enzyklopädien angeboten werden. Diese Definitionen basieren nämlich darauf, welche äußeren Merkmale der Faschismus in den einen oder anderen Gesellschaften aufgewiesen hat. Sogar das heute allgemein gebräuchliche Wort «Faschismus »hat seinen Ursprung in einem der Symbole italienischer Faschisten – der Fascis – und hat überhaupt keine Verbindung zum sittlich-psychologischen Wesen dieser Erscheinung.
Die soziale Psychologie des Faschismus, die psychologischen Typen, deren Dominanz der Faschismus unaufhörlich in der Gesellschaft hervorruft, das Existieren der Gesellschaft unter der Herrschaft eines über mehrere Generationen stabilen faschistischen Regimes, werden zur Gänze in dem vom Iwan Antonowitsch Jefremow(1907-1972) geschriebenen Roman «Die Stunde des Stiers» gezeigt. Aus eben diesem Grund wurde «Die Stunde des Stiers» nach den ersten Veröffentlichungen in den Jahren 1968-1970, die aufgrund der Unachtsamkeit der Zensur realisiert werden konnten, in der UdSSR für viele Jahre verboten: es gab keine Neuauflage, die früher erschienenen Ausgaben wurden dem öffentlichen Zugang in den Landesbibliotheken entzogen, obwohl es nicht zu einem offiziellen Appell an die Bürger kam, die Exemplare, die bereits im Umlauf waren, zurückzugeben. Eine solche Haltung zu dem Buch «Die Stunde des Stiers» ist ein objektives Zeichen dafür, dass das“sowjetische” Regime in der Ära der Stagnation sich der Faschisierung des Landes zuwandte.
Aber da Stanley Kubricks (amerikanischer Filmregisseur) Verfilmungs-Projekt des Buches «Die Stunde des Stiers» auch vereitelt wurde, und die pro-westlichen “Menschenrechtsverteidiger” nie das Verbot des Buches im Sinne eines Beispiels für einen Verstoß gegen die Meinungsfreiheit in der UdSSR erwähnt hatten, kennzeichnen diese Tatsachen auch die reale Macht in den USA als eine Macht, die objektiv nicht nur zur Faschisierung des eigenen Landes, sondern auch der restlichen Welt neigt.(Erstrecht,wenn man berücksichtigt, dass die USA eine «Supermacht» ist, die als einzige über die Fähigkeit verfügt, strategische Landungsoperationen in einer beliebigen Region der Erde durchzuführen).
Deshalb ist es für ein besseres Verständnis des hier im Folgenden Dargelegten wichtig, sich nicht nur auf das Lesen dieser analytischen Notiz zu beschränken, sondern außerdem «Die Stunde des Stiers» zu lesen. Es empfiehlt sich,die eigene Umgebung durch das «Prisma der Persönlichkeitspsychologie» einer jeden Figur aus diesem Roman zu betrachten. Denn diese gehören jeweils zu verschiedenen Gruppen der faschistischen Gesellschaft des Planeten Tormans, den sich I.A. Jefremow erdacht hat. Erst recht, wenn es darum geht,das Leben aus der Position eines solchen Menschen zu betrachten, wie er nach Gottes Plan existieren soll. Jefremow versuchte dieses Ideal durch die Mitglieder der Besatzung des Raumschiffes zu verkörpern, die zum Planeten Tormans flogen.
Der idealisierte Faschismus, von dem man ausgeht, er könne ein solches Niveau des menschlichen Verfalls und der Zerstörung des Planeten, wie in I.A. Jefremows Werk «Die Stunde des Stiers» beschrieben, nicht herbeiführen, wird besonders in dem Romanzyklus der Gebrüder Strugazki «Welt des Mittags»beworben – im Einzelnen in dem Werk «Ein Käfer im Ameisenhaufen».
Im Faschismus sind nicht die gesellschaftlichen Institutionen und ihre Erscheinungsformen dasHauptsächliche, sondern die soziale Psychologie, die diese gesellschaftlichen Institutionen, ihre Erscheinungsformen und Folgen hervorruft.
Der Interne Prädiktor der UdSSR 13.- 21. August 2010
Wie die Faschisierung der globalen Zivilisation heute unter dem Motto der Einhaltung und des Schutzes der Menschenrechte durchgeführt wird: eine Lehrstunde zu Soziologie und Rechtsprechung für die herrschenden Juristen und für die Wähler. Die vorliegende Notiz stellt die Fortsetzung und Vertiefung der Problematik dar, welcher die analytische Notiz des Internen Prädiktors der UdSSR aus dem Jahr 2001 «Der Bolschewismus unter der Herrschaft Gottes ist das einzige Heilmittel gegen den Faschismus» gewidmet war.